Prävention und Sensibilisierung in Kamerun

Viele Krankheiten können leicht vermieden werden – wenn man weiss, wie. Unsere NGO Hope and Life Cameroun versucht, die Bevölkerung in Kamerun genau dafür zu sensibilisieren.

 

Hier konnte sich die Bevölkerung während zwei Tagen auf zu hohen Blutdruck testen lassen.

Leiden Sie seit längerem an Schwindel, Übelkeit oder Kopfschmerzen? Vielleicht sind es auch Schlafstörungen und Hitzewallungen, oder doch die ständige Müdigkeit? Ab zum Arzt, und einmal durchchecken lassen. Das geht sogar auch ganz ohne Symptome – die jährliche gynäkologische Untersuchung oder der regelmässige Test auf Bluthochdruck sind gang und gäbe, erst recht, wenn familiäre Vorerkrankungen bekannt sind. Das Gesundheitsbewusstsein in der westlichen Welt ist riesig. Gesunde Ernährung, genügend Bewegung, die richtigen Medikamente. Seit langem sind wir von Präventionskampagnen umgeben, die sicherstellen, dass wir alles Mögliche für unsere Gesundheit tun. Und wenn dann die Krankheit doch kommt, wartet ein lückenloses Gesundheitssystem auf uns.

Die Lage in Kamerun gestaltet sich ein wenig anders. Die medizinische Infrastruktur ist marode. Viele Menschen, vor allem auf dem Land, haben praktisch keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Doch oft scheitert das Anliegen schon früher. Das Wissen rund um häufige Krankheiten und deren Symptome, wenn es denn welche gibt, ist klein. Oft wird der Arzt erst dann aufgesucht, wenn wirklich Not am Mann ist – so zum Beispiel beim Bluthochdruck. Eine tückische, unscheinbare Krankheit, die praktisch keine Symptome zeigt. Wenn sie unbemerkt bleibt, kann die sogenannte Hypertonie ernstzunehmende Folgeerkrankungen zur Folge haben: Herzinsuffizienz, Nierenversagen, Herzrhythmusstörungen oder im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt. 

 

Hypertonie-Kampagne erfolgreich durchgeführt

Unterwegs mit dem Blutdruckmessgerät in den Strassen von Békoko.

 

Es gilt deshalb, aufzuklären und eine regelmässige Untersuchung nahezulegen, um die Krankheit so früh wie möglich zu erkennen. Genau das war das Ziel der Hypertonie-Kampagne unserer NGO Hope and Life Cameroun. Während fünf Tagen waren die Praktikantin Sarah, Laborant Alphonse und zwei freiwillige Schülerinnen in Békoko unterwegs, um den Blutdruck der Anwohnerinnen und Anwohner zu messen und allenfalls eine weiterführende Behandlung einzuleiten. «Die Kampagne war ein grosser Erfolg», so Sarah. Als erstes erhielt das Team eine zweitätige Einführung zum Thema, um sich das nötige Basiswissen anzueignen. «Danach hatten wir während zwei Tagen ein Zelt aufgestellt, das die Menschen besuchen konnten. Zum Schluss waren wir drei Tage in den Quartieren unterwegs, um die Leute auf der Strasse anzusprechen.» Schliesslich habe man mit 350 Personen wesentlich mehr Leute erreicht, als erwartet. «Es konnten einige Fälle von Bluthochdruck aufgedeckt werden.» Die Patienten habe man dann bezüglich ihrer Ernährung beraten oder gleich mit Medikamenten versorgt. «Natürlich sollen sie sich jetzt auch regelmässig untersuchen lassen.»

 

 

 

 

Hypertonie ist lange nicht die einzige Krankheit, bei der in Kamerun Aufklärungsbedarf besteht. So sind für die nächsten Monate bereits drei weitere Kampagnen geplant – momentan läuft die Physiotherapie-Kampagne, da im Gesundheitszentrum vor kurzem ein Tisch zu Therapiezwecken eingetroffen ist. «Wir bieten allen eine kostenlose Behandlung an. Die Physiotherapeutin ist zwei Mal pro Woche hier und zeigt den Menschen, wie sie selbstständig passende Übungen gegen ihr Leiden machen können.»

 

 

Der neue Physiotherapie-Tisch mit dem Flyer, der eine kostenlose Behandlung anbietet.

 

 

 

Als nächstes will das Team die Krankheit Malaria thematisieren: Wie kann man das Risiko verringern, von einer Mücke gestochen zu werden? Was kann man tun, damit sich die Mücken nicht rund um das Haus ansiedeln? Und schliesslich ist auch bereits eine Kampagne für die Gesundheit der schwangeren Flüchtlingsfrauen der anglophonen Krise geplant. Sarah selbst hat zudem ab Oktober ihr ganz eigenes Projekt geplant. Während zwei Stunden pro Woche zeigt sie Schulkindern verschiedene Materialien und Techniken, mit denen sie malen, zeichnen oder basteln können. «Dieses Projekt liegt mir sehr am Herzen, da ich selbst viel Kunst mache.»

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Jana Arnold

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