Jede vierte Jugendliche in Kamerun wird schwanger

In ganz Kamerun wird jede vierte Teenagerin schwanger – in der Schweiz sind nur 0.8 Prozent der Mütter weniger als 20 Jahre alt. Dies liegt vor allem an mangelnder Bildung und den fehlenden Verhütungsmitteln.

Ein 12-jähriges Mädchen kommt mit ihrer Mutter ins Medical Center in Békoko. Ihre Beschwerden: Übelkeit, Schwindel, Müdigkeit. Auf Wunsch der Mutter wird unter anderem ein Schwangerschaftstest gemacht, denn diese hegt bereits einen Verdacht. Tatsächlich kommt nach einiger Zeit ein positives Resultat zurück – das Mädchen ist schwanger.

«Als wir ihr die Diagnose mitteilten, war sie schockiert und verängstigt», berichtet Dr. Armand Djimafo. «Ich sass vor ihr und fragte mich: Wie erzählt man einem 12-jährigen Mädchen, dass ihr Körper sich verändern wird? Dass die Wahrscheinlichkeit eines Kaiserschnitts gross ist, weil ihr Körper für eine Geburt noch nicht bereit ist? Und dass das Risiko von Komplikationen während der Geburt bei ihr wesentlich höher sein wird?»

«Eigentlich gar nicht», stellt Armand fest. «Man sollte einem 12-jährigen Mädchen so etwas nicht mitteilen müssen.» In Kamerun stellt dies jedoch leider die Realität dar. 24 Prozent der Mädchen im Teenageralter werden schwanger – das ist die höchste Rate in ganz Zentralafrika. «In ländlichen Gegenden beträgt die Rate 32 Prozent, in städtischen mit 17 Prozent etwas weniger», so Armand. 12 Jahre alt seien die meisten Mädchen zwar nicht, doch Schwangerschaften bei 15- oder 16-jährigen würden regelmässig vorkommen.

Armut, Bildung und Zugang zu Verhütungsmitteln

Wie erklärt es sich, dass in ländlichen Gegenden Kameruns rund jedes Dritte jugendliche Mädchen schwanger wird? «Die Jugendlichen in Kamerun machen schon sehr früh erste sexuelle Erfahrungen», erklärt Armand. Eine Studie bestätigt, dass sexuelle Beziehungen mit mehreren Partnern unter jugendlichen Mädchen in Kamerun häufig sind. Armand versucht zu erklären: Einerseits bestünden finanzielle Anreize. «Arme Familien erhalten von den Freunden ihrer Töchter Geld. Insbesondere dann, wenn es ein gemeinsames Kind gibt.» Ein weiteres Problem sei die mangelnde Bildung in ländlichen Gegenden. «Die Kinder und Jugendlichen dort haben generell weniger Zugang zu Schulen. Da kommt oft auch die Sexualkunde zu kurz.» Die bereits erwähnte Studie hat gezeigt, dass das Wissen rund um Sexualität bei Jugendlichen gering ist und hauptsächlich von Gleichaltrigen stammt. Schliesslich seien die nötigen Verhütungsmittel oft auch schlicht nicht erhältlich – womit die Vermeidung einer Schwangerschaft schwierig wird.

Hope and Life Cameroun sind diese Probleme schon lange bekannt. Zu Aufklärungszwecken führte die NGO deshalb im Februar 2021 eine Kampagne durch. «Es nahmen Schülerinnen und Schüler der High Schools aus Babenga, Bekoko und Bwadibo Teil», so Armand. Es handelt sich dabei um ländliche Gegenden, was genau der Zielgruppe entspricht.
Während vier Tagen konnten diese Teenager nicht nur Workshops über die Prävention und Konsequenzen einer Schwangerschaft besuchen, sondern sich auch einen Blutgruppen- und Malariatest unterziehen. Zum Schluss wurde ein Wettbewerb veranstaltet, bei dem Schülerinnen und Schüler gegen einander antraten und verschiedene Fragen zu der Prävention einer Schwangerschaft oder sexuell übertragbaren Krankheiten beantworteten.

Auf die erste Kampagne sollen nun noch weitere folgen.

«Wir konnten 82 Schülerinnen und Schüler aufklären», fasst Armand zusammen. «Alle Schüler und Lehrer waren zufrieden mit dem Programm und wünschten sich weitere Kampagnen dieser Art.» Hope and Life Cameroun plant daher, auch im nächsten Februar wieder eine ähnliche Kampagne aufzuziehen.

Erweiterung des Medical Center

Und was, wenn es dann doch zu einer Schwangerschaft kommt? «Dann müssen wir im Medical Center dafür sorgen, dass diese möglichst ohne Komplikationen abläuft», meint Armand. «Bei Schwangerschaften im Jungendalter bestehen erhöhte Risiken.» Zudem würden die Schwangerschaften aus Scham des Mädchens oder der Eltern gar nie gemeldet. Doch auch die Versorgung erwachsener, schwangerer Frauen gestalte sich schwierig. «Viele Frauen lassen sich wenig oder gar nicht untersuchen, da sie keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.» Die Rate der Muttersterblichkeit in Kamerun ist eine der höchsten der Welt: Rund 600 von 100’000 Frauen sterben während der Schwangerschaft oder auch der Geburt. Denn auch dort mangelt es stark an Unterstützung. «Es gibt nur wenige Einrichtungen, die Kaiserschnitte oder andere Arten der Geburtshilfe anbieten. Und diese sind für die meisten Frauen zu weit entfernt.»

Schwanger sein – ob als Jugendliche oder als Erwachsene – ist in Kamerun also lebensgefährlich. Um zumindest den Frauen im Raum Bekoko eine gesündere Schwangerschaft und Geburt zu ermöglichen, möchten KamerunGO! und Hope and Life Cameroun das Gesundheitszentrum ausbauen. «Es ist eine kleine Frauenklinik mit OP-Raum geplant, wo zukünftig Kaiserschnitte oder andere kleine Operationen durchgeführt werden sollen», beschreibt Ursina Sprenger, Präsidentin von KamerunGO!. In der Zwischenzeit bemühen wir uns, die Frauen im bereits bestehenden Gesundheitszentrum aufzuklären, zu beraten und auch das Gesundheitspersonal vor Ort weiter auszubilden.»

 

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In Kamerun ein Kind zu bekommen ist bis heute oft Lebensgefährlich für das Kind wie auch für die Mutter! Um die werdenden Mütter besser begleiten zu können, müssen wir unser Gesundheitszentrum weiter ausbauen. Geplant ist eine kleine Frauenklinik mit OP Raum, um zukünftig auch Kaiserschnitte und kleinere Operationen durchführen zu können.

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Jana Arnold

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